Ende April gab es schon die ersten Tage mit bis zu 18 Grad Aussentemperaturen. Es schien das Frühjahr schon übersprungen und der Sommer kündigte sich an. Oft saßen die Gäste im Garten in der Sonne und mußten schon aufpassen keinen Sonnenbrand zu bekommen. Das ist die Zeit des Neubeginns im Garten: „Im Märzen der Bauer die Rösslein anspannt“ wurde gesungen und überlegt, welche frischen Blumen wir im Garten, den Blumenkästen und den Hochbeeten anpflanzen wollen.
Einige der Gäste haben eine lange Tradition zur Gartenarbeit: nicht nur mit Blumen, Rasen und Hecken schneiden, sondern auch viel mit Selbstversorgung im eigenen Gemüsegarten. Kartoffeln, Kräuter, Bohnen und Salate wurden für die eigene Küche angepflanzt und geerntet. „Heute haben die Kinder keinen Bezug mehr zum eigenen Anbau und wollen nur Swimming-pool und Rasen, das ist schade,“ wird sich erzählt und überlegt, welche sieben Kräuter denn wohl in die hessische Grüne Soße kommen.
Umso mehr macht es Spaß sich um das „Aufräumen“ im Garten zu kümmern: die alten Pflanzenreste müssen weg, das Unkraut gezupft und die Steine und der Gartenzaun von Moos befreit werden. Einzelne Gäste finden dabei kein Ende und sind so begeistert wieder einmal etwas im Garten tun zu können, dass sie „bei jedem Wetter“ die Gartenhandschuhe anziehen und loslegen. „Die Blumen sind mein ein und alles! Ich liebe Blumen und mich darum zu kümmern!“ schwärmt eine Besucherin mit Schaufel und Messer in der Hand. Anfang Mai werden dann die Tomaten in die Töpfe gepflanzt und kräftig gegossen. Auch der Weinstock teibt aus und der Rhabarber kann sogar schon geerntet werden. Beeren und Äpfel kommen später dann hinzu. So kann im ganzen Jahreskreislauf immer wieder etwas „eigenes“ geerntet und verarbeitet werden.
Das ist das Prinzip in der Tagespflege Lossetal: „Pflegen mit Händen in den Hosentaschen!“ Oft fühlen sich alte Menschen nur noch wie ein „Klotz am Bein“, die allen nur Arbeit machen und allem im Weg rum stehen. Wir wollen, dass sie so viel wie möglich selber machen, dass so bestehende Fähigkeiten – trotz Demenz – erhalten bleiben und dass sie eine Aufgabe und einen Sinn im (weiter)Leben für sich erkennen. Das kann Gartenarbeit sein, oder einfach auch „nur“ mal die Kaffeekanne der Nachbarin reichen oder ihr eine Tasse einschenken, weil diese das selbst nicht mehr kann.